In Coronazeiten ist alles anderes
und dennoch ist es möglich mit
einer Person auf Abstand zu gehen
und so habe ich mich entschlossen
ein paar "außerhaus-Besuche" zu
machen. Freitagnachmittag bei
Sonnenschein saß ich nun bei
Michael auf der Terrasse, ihm
gegenüber, natürlich in einiger
Entfernung.
Wie unterhielten uns gut. Da zur
Zeit ja keine Oldtimertour möglich
ist, haben wir uns über die
Vergangenheit unterhalten. Er
erzählte mir, das er 1990 mit den
Oldtimern und Klassikern anfing.
1990 fuhr Michael nach der
Berufsschule mit einem
Klassenkamerad nach Suhl und kaufte
einen Wartburg 312, vorher hatte er
bereits einen 311 gekauft, der aber
so stark verrostet war dass
jegliche Arbeiten daran zu viel
gewesen wären. Er fand die
Fahrzeuge toll, da sie optisch den
amerikanischen Straßenkreuzer der
späten 40er ähneln und damals
vergleichbar günstig waren. Mit dem
Wartburg ist er dann auch mal eine
Rallye mitgefahren und war im
Wartburgclub. Einen verschrottete
er, den anderen lackierte er neu
und verkaufte ihn dann aber. Danach
folgten viele Fahrzeuge der Marke
Opel (A-E Rekord, Diplomat).
Gekauft ohne Tüv, dann repariert
und nach einer Zeitlang mit Tüv
wieder verkauft.
Er fuhr hauptsächlich Opel Rekord
A, B, C, D, E, danach folgten Omega
A, B, auch ein MX5 war dabei.
Nach langer Ruhe- und
Vernunftsphase, es war Ende 2012,
sollte es etwas wieder etwas altes
werden. Voraussetzung war in erster
Linie familientauglich, gute
Ersatzteilversorgung und nicht
teuer. Es wurde ein Mercedes Benz
W123 230 in Ahorngelb von 1977,
danach kam der MB 230E in
Champagnermetallic von 1982, diesen
hat er immer noch. Ein paar
Youngtimer nebenbei gab es auch. MB
190E, dem er noch immer nachtrauert
- hätte er nicht verkaufen sollen -
meinte er. Ein Audi 100 Avant, der
leider nicht das war, was er
versprach. Da war soviel defekt,
das er ihn bald wieder verkaufte.
Ein Golf 2, der war ihm zu
unsicher. Ein Volvo 850 Kombi, denn
er wollte schon immer mal einen
alten Volvo haben. Leider hatte das
Auto zum Schluss einen
Getriebeschaden und so musste
wieder ein neuer alter her. Daher
gab es dann durch Zufall einen
Vectra A Bj.1995 1.6, 90 PS,
Sondermodel Selection mit tollen
Extras und aus erster Renterhand.
Diesen, so sagte er mir, will er
behalten. Schließlich sind es ja
nur noch 5 Jahre bis zum
H-Kennzeichen.
Er sagte auch, dass es heute
natürlich viel einfacher ist, an
Ersatzteile zu kommen. Früher gab
es kein Internet, nur die Zeitung "
das Inserat", Flohmärkte etc. Man
suchte viel länger nach brauchbaren
Ersatzteilen auf Schrottplätzen,
die in den 90er Jahren noch viel
altes hergaben oder kaufte ganze
Autos zum Schlachten. Daraus ergab
sich dann ein weiteres Hobby, die
Ansammlung einer Unmenge an
Kühlergrills der Marken Ford, Opel
und Audi.
Insgesamt hat er bis heute 34 Autos
besessen! |