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Das "Dübener Ei"

 
Etwas zu der Enstehung des Dübener Ei.


(mehr Bilder gibt's weiter unten...)


Bereits 1938 präsentierte Dreiradwagenkonstrukteur Max Würdig Wochenendanhänger deren "Wandernieren-Form" sich in den nachfolgenden 5 Jahrzehnten kaum verändern sollte.

Infolge der Leichtbauweise war sein, im Volksmund Dübener Ei genannter, Caravan gut für Klein- und Mittelklassewagen geeignet und zu DDR Zeiten als ein gemütlicher Campinganhänger sehr beliebt.

Max Würdig, ansässig in Bad Düben, war durch ein Schlüsselerlebnis zum Wohnwagenbau gekommen:
Bei einer Urlaubsreise mit seiner Lebensgefährtin wurde er von Pensionsbesitzern unwirsch abgewiesen. Der Trauschein fehlte, also gab es kein Quartier. Würdig beschloss, nicht länger auf die Gnade launiger Zimmerwirte angewiesen zu sein und stellte sich sein eigenes Quartier auf die Räder.

Der Würdig-Wohnwagen fand bald soviel Beachtung, dass ein kleiner Serienbau lohnte. Diese Entwicklung wurde von zweiten Weltkrieg unterbrochen und die bereits ausgelieferten Wohnwagen vom Heimatkraftfuhrpark bei den Kunden eingezogen, um diese der Wehrmacht zur Verfügung zu stellen.
 
Im Mai 1945 bekam der Betrieb mehrer Atellerie Treffer ab und wurde fast völlig zerstört. Die letzten zwei Wohnwagen die noch auf dem Werksgelände standen konnten gegen Heringe (Fisch) an den Zirkus Althoff getauscht werden. Um weitere Lebensmittel zu erhalten, wurden Fahrzeug- und Kleinreperaturen sowie Tischlerarbeiten vorgenommen. Aus Abbruchmaterial konnten zudem noch Langholz und Pferdezugwagen hergestellt werden.

Ende der fünfziger Jahre waren Pferdezugwagen nicht länger gefragt, Wohnanhänger dafür um so mehr. Max Würdiges Sohn Karl-Bernhard, ein gelernter KFZ - Handwerker und Handelskaufmann, übernahm nach langem Kampf um die Gewerbegenehmigung den väterlichen Betrieb und begann unter schwierigsten Umständen und aus kleinsten Anfängen mit der Wiederaufnahme des Wohnwagenbau, wobei das Vorkriegsmodell Pate stand. Schwierig gestaltet sich für den Privatbetrieb vor allem der Materialeinkauf unter sozialistischen Bedingungen. Hartfaserplatten und Lack für den Campinganhänger waren in der DDR Plan- und Mangelwirtschaft nur schwer zu bekommen.
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Im ersten Produktionsjahr 1958, verließen gerade einmal 6 Wohnwagen das Werk. 1968 zählten die Dübener immerhin schon 53 Einheiten. Um die Dichtigkeit des Fensterrahmens am Bug festzustellen, bediente man sich eines einfachen Tricks. Auf der Leiter mit einer Gießkanne goss man Wasser über den Vorbau, auch die Farbgestaltung verlief ganz einfach; ein Topf weiße Farbe mit einem Schuss schwarz, das erklärt auch, warum einige Wohnwagen Cremeweiß sind, andere grau.

Zeitweise beschäftigte Herr Würdig 12 Mitarbeiter. Diese Beschäftigungszahl dürfte als Privatbetrieb nicht überschritten werden. 60-90 Wohnwagen entstanden pro Jahr. Bei der Verstaatlichung 1972 wurde das Familienunternehmen, trotz seiner geringen Größe, wegen angeblicher volkswirtschaftlicher Wichtigkeit in Staatseigentum überführt. Die Firmierung war fortan VEB Campingwohnwagen, Bad Düben.
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Die Verstaatlichung brachte jedoch nicht den gewünschten Erfolg, da keine Produktionsentwicklung mehr folgte und die räumlichen und personellen Gegebenheiten sich nicht änderten. Investitionen wurden nur im geringen Rahmen vorgenommen. Der Bedarf des staatlichen Handels ( IFA-Vertrieb) konnte nur mit maximal 10 Prozent gedeckt werden.

Der letzte Würdig-Campinganhänger kam 1990 zur Auslieferung. Mit der Währungsunion wurde das Produkt aus Altersgründen eingestellt. Der Preis betrug zu DDR-Zeiten 6.545 DDR-Mark – ein fiktiver Preis, den die Planwirtschaft mit jeweils 3.400 DDR-Mark stütze.

Der Oberbau des zuletzt produzierten Würdig Wohnwagens 301-2 bestand aus Schichtpressstoff, die Seitenwände in Sandwich-Bauweise hatten Luftisolierung. Als Dachisolierung wurde Schaumpolystyrol verarbeitet. Nach der Wiedervereinigung Deutschland bekam Karl-Bernhard Würdig seinen Betrieb wieder zurück. Insgesamt wurden an die 2000 Würdig Wohnwagen hergestellt.

Inzwischen sind sie schon recht selten geworden. Dennoch hat sich eine kleine Fangemeinde in Deutschland gebildet und es gibt jedes Jahr an Himmelfahrt im Mai ein Stell-dich-ein irgendwo in Ostdeutschland.
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Die Geschichte eines Dübener Ei.

Mein Dübener Ei habe ich durch einen Bekannten von Bug´in guys, ein Käferclub in Frankfurt bekommen, er hatte einen Bekannten in Bad Düben, der eines veräußerte. Ich fuhr 1990 an Froleichnam um 5 Uhr morgens gen Osten. Es war ein interessantes Gefühl, so ohne Leitplanke auf der Autobahn, sowie die alten Kopfsteinplasterstraßen durch die Orte zu befahren.

Im Osten angekommen ging es dann mit dem Orginalkennzeichen wieder Richtung Westen. Mit einem Fiat Panda 750, 34 PS fuhr ich immer schön auf dem Standstreifen, wie es die anderen LKW-Fahrer auch machten, da diese, so auch ich, die Schlaglöscher auf der rechten Spur nicht antun wollten. Mit 40 Km/h ging es dann über die Steigungen im Vogelsberg und so war ich ca. 12 Stunden später wieder zu Hause.

Das Dübener Ei Baujahr 1963, das Fahrgestell ist von 1962, verschwand dann erst mal in einer Garage. Es sollte 13 Jahre dauern bis ich mir in den Kopf setzte es anzumelden. 2003 begann ich mich mit den TüV Vorbereitungen. Jedoch stellte sich heraus, das dies schwieriger sein sollte als geplant. Im Brief waren 5,50 x 15 Zoll Reifen eingetragen und hier musste eine Verwechslung, ein Schreibfehler vorliegen, den der WW hatte 5.50 x 16 Zoll Felgen!
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Ich trat dann wieder mit dem Düberner-Ei-Fanclub in Kontakt, dieser konnte mir aber auch nicht so recht weiterhelfen, den eigentlich wollte ich ja mit dem Ei nach Eisenach zum Treffen fahren. So bin ich eben nur mit meinem alten Käfer nach Eisenach gefahren und habe mich dort mit den Leuten unterhalten, jedoch konnte mir niemand helfen, den die WW hatten alle Skoda 14 Zoll- oder Trabant 13 Zoll Felgen. Das Einzige was zu hören war, ist das man in den 60ern auch dem Herrn Würdig ein Fahrgestell zur Verfügung stellen konnte, wo dann der WW drauf gebaut wurde. Weitere Recherchen ergaben, das es sich vermutlich um ein Fahrgestell aus Polen oder Tschechien handeln könnte.

Nachdem ich mich mit dem hessischen Tüv auseinander setzte, musste ich feststellen, das Niemand diesen Eintrag vornehmen wollte, obwohl es offensichtlich ist, dass diese Felge das Gewicht von 280/ 380 KG Gesamtgewicht, aushält. Durch einen Bekannten und guten Freund in unserem Dorf wurde ich dann fündig, der Vollabnahmetermin stand fest. So fuhr ich dann mit Roland in das schöne Münsterland. Die Vollabnahme war kein Problem, es stellt sich sogar raus, das ich das einzige Dübener Ei besitze mit 16 Zoll Bereifung in Deutschland.
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Jetzt stand der Zulassung nichts mehr im Wege. Zwischenzeitlich hatte ich auch das Ei teilrestauriert, an einigen Ecken war das Holzpapmaschegemisch ziemlich hinüber, ich ersetze es mit dünnem Sperrholz. Der Anstrich erfolgte mit wasserfestem Lack, da mir das Geld für den Autolack fehlte. Innen besorgte ich mit ordentlichen Schaumstoff, eine Freundin nähte mir die Stoffbezüge. Vorhänge aus dieser Zeit fand ich bei einer weiteren Freundin, deren Oma gestorben war und die Gardinen, da nahm ich die Originalen die bereits drinnen hingen. Für das Bett ließ ich mir durch den ortsansässigen Schreiner einen Unterbau bauen, der gleichzeitig als Tisch dient.

Die Bereifung wurde selbstverständlich auch erneuert. Hier bedurfte ich einige Anläufe, da teilweise das Wetter nicht mitspielte oder anderes dazwischen kam. Bei den Außenspiegeln wurde ich auch fündig. Ein Bekannter meiner Frau hatte da den entscheidenden Tipp.

Jetzt steht einer Übernachtung im Westerwald nichts mehr im Wege und wenn es zeitlich passt, werden wir 2005 beim Dübener Ei Treffen mit dabei sein.
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